
Kulturen und Völker Südafrikas
Die Bevölkerung Südafrikas ist bunt. Sie setzt sich aus vielen verschiedenen Ethnien zusammen – aus solchen, die schon vor Urzeiten in diesem Land gelebt haben und denen, die nach und nach eingewandert sind. Die verschiedenen Stämme sind stolz auf ihre Geschichte und pflegen ihre Lebensweise und Traditionen. Und das ist auch oft im Straßenbild erkennbar. Besonders auffällig sind die grafischen Muster der Ndebele, die an Häuserwänden und im Perlenschmuck zu sehen sind.
Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Bevölkerungsgruppen und Sie erfahren, wie Sie diese Kulturen erleben können.
Die wichtigsten Volksgruppen Südafrikas
Die San
Sie gelten als die Ureinwohner Südafrikas. Es leben nur noch wenige Nachkommen, aber ihre Geschichte bleibt über gut erhaltene Felszeichnungen erhalten, die im ganzen Land zu finden sind. Sie können die Lebensweise der San in
Kagga Kamma (Google Maps) erleben, das ca. 260 km nördlich von Kapstadt liegt. Dort leben Kalahari San in einem geschützten Gebiet, in dem sie noch ihren Traditionen nachgehen, jagen und mit Souvenirs Geld verdienen können. Hier können Sie in außergewöhnlicher Landschaft übernachten, Felszeichnungen besichtigen, auf einer Sundowner-Tour den Sonnenuntergang genießen, den Sternenhimmel mit Teleskopen entdecken oder mit dem Quad die Landschaft durchqueren.
Die Khoikhoi
Dieses Volk besteht hauptsächlich aus Schaf- und Rinderhirten, die halbnomadisch lebten. Die einfachen auf- und abzubauenden Hütten folgten den Weidegründen. Als die Holländer den Khoikhoi am Kap begegneten, nahmen sie ihnen ihr Land weg und durch eine Pockenepidemie starben ein Großteil der Khoikhoi. Sie wurden von den Einwanderern auch als „Hottentotten“ bezeichnet. Das Khoi Village Museum in The Point, Mossel Bay, gibt einen Eindruck von der ursprünglichen Lebensweise der Khoikhoi.
Die Xhosa
Die traditionellen Hütten der Xhosa werden Sie bestimmt auf Ihrer Route durch das Eastern Cape finden! Die Rundhütten mit einem spitzen Dach werden auch oft von Lodges als Rondavels nachempfunden. Die Frauen tragen oft dicke Wollschals zu einem Turban gedreht, auch Holz- und Perlenketten gehören zum traditionellen Schmuck. In George gibt es das Khulani Xhosa Village, das die Tradition der Xhosa bewahrt.
Die Zulu
Die Zulu sind die größte Volksgruppe in Südafrika mit rund 8 Millionen Menschen. Die Männer präsentieren sich gerne in kriegerischer Haltung mit Speer und Schild, verheiratete Frauen erkennt man an den breitkrempigen, tellerförmigen Perlenkopfschmuck. Ihre Hütten werden in einem Kreis errichtet und umschließen einen Platz, der „Kraal“ genammt wird. Ihre Kultur wird in vielen Museen und Cultural Villages gezeigt, u.a. im Open-Air-Museum in der Nähe von Mtubatuba und im
African Art Centre (Google Maps) in Durban.
Die Ndebele
Die Kultur der Ndebele ist außerordentlich bunt. Häuserwände werden mit grafischen Mustern zu bestimmten Anlässen bemalt, der traditionelle Perlenschmuck wird ebenfalls in den grafischen Mustern gestaltet. Farbenfroh ist auch die Kleidung der Frauen. Sind sie verheiratet, tragen sie schwere Bronzeringe um Arme, Beine und den Hals. Diese Volksgruppe finden Sie im Nordosten Mpumalangas nahe Pretoria (Tshwane) und rund um Middleburg (Gauteng). Ihre Kultur können Sie in der Nähe von Middleburg im
Botshabelo OpenAir Museum and Historica Village (Google Maps) besichtigen.
Die Sotho
Die Sotho teilen sich in Nord- und Süd-Sothos auf. Die Süd-Sotho leben an der Grenze zu Lesotho und bauen ihre Hütten aus Stein, die auch oft mit Mosaiken verziert werden. In der Nähe von Harrismith können Sie im Basotho Cultural Village ihre Kultur kennenlernen.
Die Nord-Sotho sind mit rund 3 Millionen Menschen eine deutlich größere Volksgruppe. Sie leben nördlich von Tzaneen in der Limpopo Province. Traditionell sind die Sotho Rinderzüchter und Handwerker. In der Nähe von Polokwane können Sie eine traditionelle Nord-Sotho-Siedlung besichtigen:
Bakone Malapa Kraal (Google Maps). Tswana, Venda, Shangaan/Tsonga
Dies sind kleinere Volksgruppen, die relativ örtlich begrenzt leben. Die Kultur der Tswana können Sie Lotamoreg Dam and Cultural Village in der Nähe von Mafikeng erleben, die dort sehr lebendig präsentiert wird.
Die Venda leben hauptsächlich in der Limpopo Province und sind verwandt mit den Shoona aus Simbabwe. Die Shangaan hingegen sind mit den Tsonga aus Mosambique verwandt und leben an der Grenze zum Krüger Nationalpark. Die typischen Narbenmuster wurden ursprünglich zur Abwehr von Sklavenhändlern in die Gesichter eingeritzt – heute gelten sie als Schönheitssymbol. Ihrer Kultur kommt man im
Shangana Cultural Village bei Hazyview
(Google Maps) näher.
Die Europäer
Rund 6 Millionen Einwohner Südafrikas haben europäische Wurzeln. Die Portugiesen waren die ersten Europäer, die nach Südafrika kamen. Bartholome Diaz umsegelte 1488 das Kap der Guten Hoffnung und landete in Mossel Bay an. Jan von Riebeeck errichtete 1652 die erste europäische Siedlung am Kap, um die Schiffe auf den wichtigen Handelsrouten mit frischen Lebensmitteln zu versorgen.
Die Holländer hinterließen einen besonderen architektionischen Stil – den kapholländischen, der besonders in der Weinregion zu finden ist. Eine große Anzahl denkmalgeschützter Gebäude findet man in Graaf-Reinet.
Protestantische Hugenotten gründeten 1688 in Franschhoek (Franzoenecke) eine erste Siedlung und entkamen so der religiösen Verfolgung in Frankreich. Ihre Geschichte finden Sie im
Huguenot Monument and Museum (Google Maps) in Franschhoek und besichtigen Sie die Weinkeller in Boschendal, Clos Cabriere und Bellingham.
Anfang des 19. Jahrhunderts waren die Engländer die stärkste Macht am Kap. Aber auch das heutige KwaZulu-Natal wurde von den Engländern Mitte des 19. Jahrhunderts erobert. Über das ganze Land verteilt findet man Häuser und Gebäude, die von der Anwesenheit der Engländer zeugen. Im Cape Grace Hotel an der Waterfront in Kapstadt können Sie zur Teatime englische Köstlichkeiten genießen. Eine Ortschaft wie man sie in England vermuten würde, finden Sie in
Grahamstown (Google Maps).
Die Inder
Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts kamen viele Inder nach Südafrika – besonders nach KwaZulu-Natal, wo sie auf den Zuckerrohrplantagen arbeiteten. Rund 1 Million Inder leben heute noch in Südafrika, vor allem in Durban und Umgebung kann man auf Märkten ihre bunte Kultur erleben.
Cape Coloureds
Sie sind Nachfahren der ersten Sklaven, die aus den holländischen Kolonien wie Madagaskar und Java, später auch aus Malaysia, Indien, Angola und Guinea nach Südafrika gebracht wurden. Sie vermischten sich mit Europäern und ihre Nachkommen wurden „Coloureds“ genannt. Rund um Silvester feiern sie in Kapstadt ausgelassen mit bunten Kostümen. Ihre Kultur können Sie im Bo-Kaap Museum im Malay Quarter (Google Maps) in Kapstadt entdecken.
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Gerne berate ich Sie!
Ihre Frauke Schirmer